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Haarmeyers bewertet „Arzt und Praxis in Krise und Insolvenz“: Ein Blick auf die positive ZInsO-Rezension

22. Juni 2023

Hans Haarmeyer ist seit Jahrzehnten eine Größe im Insolvenzrecht. Die positive Rezension der 4. Auflage des Werks „Arzt und Praxis in Krise und Insolvenz“ von Marc und Philippe d‘Avoine bestätigt die Qualität des Handbuchs für die Sanierungs- und/oder Abwicklungsarbeit für Ärzte und Apotheker.

Die nachfolgend angeführte Rezension entstammt der renommierten Fachpublikation „ZInsO – Zeitschrift für das gesamte Insolvenz- und Sanierungsrecht“. Für direkten Zugang zum Originaltext, bitte folgenden Verweis aufrufen:

www.research.wolterskluwer-online.de

Gleich mit zwei Praktiker-Werken nimmt der RWS-Verlag den gesamten Gesundheitsbereich ins Visier und deckt mit diesen beiden höchst aktuellen Büchern einen gesellschaftlichen Bereich ab, der seit Jahren ins Gerede gekommen ist. Dass die Krankenhauslandschaft schrumpfen muss, ist zwar politisch gewollt, aber – wie zu Zeiten der Treuhand – überlasst die Politik die Umsetzung lieber Anderen und dabei gerne auch der Insolvenzverwaltung, die eh schon keinen guten Ruf hat. Demgegenüber sind es bei Ärzten eher das persönliche

Umfeld und außerberufliche Ursachen, die diese Berufsgruppe immer wieder in Schwierigkeiten bringen, obwohl sie regelmäßig zu den sog. Besserverdienenden gehören. Beiden Büchern gelingt es ganz hervorragend, die für das Verständnis der weiteren Darstellung wichtigen Gründe für die Einleitung von Insolvenz- und/oder Sanierungsverfahren voranzustellen. Dass dies beim Krankenhausmarkt deutlich mehr Platz in Anspruch nimmt liegt auf der Hand, denn der Krankenhausmarkt ist höchst komplex und durch eine Vielzahl von Ursachen in eine Schieflage gekommen, wobei die Unterfinanzierung, der Konkurrenzdruck und der sich daraus oft ergebende Verdrängungswettbewerb die maßgeblichen Ursachen sind, wie dies von Kaufmann/Gutmann sehr anschaulich unter A. dargelegt wird, sodass sich erst unter B. und nach 40 informativen und anregend zu lesenden Seiten der Blick auf Krisenindikatoren und Krisenursachen richtet.

 

An dieser Stelle kann sich die Betrachtung von dÁvoine/dÁvoine sehr viel schneller den ersten wichtigen Schritten bei einer Arztkrise zuwenden und leistet auf Seite 24 mit einer „Giftliste“ hin zu den typischen Fehlern bei der Planung einer Arztpraxis einen sehr guten Beitrag zur Ursachen- und Fehleranalyse. Das setzt sich auch in der weiteren Darstellung fort und man merkt dem Buch an, dass es in seiner 4. Auflage bereits von so viel überflüssigen Erläuterungen befreit worden ist, sodass es gut

Haarmeyer: Arzt und Praxis in Krise und Insolvenz & Sanierung von Krankenhäusern in Krise und Insolvenz –

ZInsO 2023 Ausgabe 21 – 1087

und gerne als ein hervorragendes Handbuch zum unmittelbaren Einstieg in die Sanierungs- und/oder Abwicklungsarbeit für Ärzte und Apotheker verstanden werden kann. Dies mündet dann ab Seite 91 in einem Praxisfall der sodann in all seinen Facetten bis hin zur Frage der Fortführung einer Arztpraxis bzw. Apotheke in der Insolvenz ausgeleuchtet und mit einem Musterinsolvenzplan für einen Arzt abgeschlossen wird. Insoweit bleibt dieses Buch immer ganz nah bei dieser spezifischen Berufsgruppe und beleuchtet unter G. eine Vielzahl sehr relevanter Sonderfragen vom Ärztlichen Versorgungswerk bis zur Aufbewahrung von Patientenunterlagen aber auch der Bestechlichkeit von Kassenärzten und Verstößen gegen das Berufsrecht. Insgesamt erfüllt das Buch alle Erwartungen interessierter Leser und überzeugt mit einer Vielzahl an Praxistipps aus dem geronnenen Wissen langjähriger Praxis. Das Buch atmet auch die langjährige Erfahrung, geizt nicht mit der Weitergabe praktischer Erfahrungen und ist für diesen Personenkreis die absolut erste Wahl.

 

Auch Kaufmann/Gutmann zählen seit Jahren zur kleinen Schar der besonders sanierungserfahrenen und auf Krankenhäuser spezialisierten Insolvenzverwalter, wobei es in einem politisch gewollt schrumpfenden Markt enorm herausfordernd ist, immer wieder neue Sanierungswege zu finden, die auch das hoch qualifizierte Personal weiter in Arbeit hält, und so wachsen in diesem Bereich auch Medizinische Versorgungszentren, Umwandlungen in Alten- und Pflegeheime, aber auch die Organisation in Form einer gemischten Nutzung für betreutes Wohnen bis hin zu Studentenwohnheimen etc, etc. Insoweit sind kreative Denkansätze gefragt und gerade hier leisten Insolvenzverwalter und Insolvenzverwalterinnen Pionierarbeit; Arbeit, die öffentliche Träger nur höchst selten bewältigen können – insoweit ein attraktiver und herausfordernder Markt. U.a. Ruth Rigol, aber auch Stefan Laubereau als Mitautoren bringen dazu ihre langjährigen Erfahrungen ein und so ist ein Werk von Praktikern für Praktiker entstanden, das höchstes Lob verdient – auch und gerade, weil durchaus mühsam erworbenes Wissen und gemachte Erfahrungen auch für Dritte verarbeitet und veröffentlicht werden. Insbesondere der zweite Teil dieses Buchs lebt von den dort dargestellten Beispielen, den Sanierungsproblemen und den Bewältigungsstrategien und mündet am Ende in einer verdichteten Zusammenfassung der lessons learned mit der zentralen Erkenntnis, dass die Eigenverwaltung in diesem Bereich wohl der Königsweg sein dürfte, weil gerade auch in diesem sensiblen Bereich Vertrauen die Grundlage für jede Sanierungsoption ist. Für eine Neuauflage sollte der erste Teil mit teilweise doch lehrbuchartigen abstrakten Ausführungen über Verfahrensarten, Sanierungsinstrumente etc. deutlich zurückgefahren und mit dem zweiten Teil möglichst fallbezogen verknüpft werden. Beide Werke beleben den überfluteten Markt der insolvenzrechtlichen Literatur mit hoher Qualität und verdichtetem Spezialwissen, aber sie bieten beide auch echte Mehrwerte und sollten in keiner Verwalterkanzlei fehlen!

 

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